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Abbas‘ Buch enthüllt: Das „Nazi-zionistische Komplott“ des Holocaust
In seiner Doktorarbeit aus dem Jahr 1982 zweifelt der Palästinenserpräsident nicht nur die Existenz der Gaskammern und die Anzahl der ums Leben gekommenen Juden an, er beschuldigt auch die zionistische Bewegung, im Geheimen mit den Nazis konspiriert und den Genozid an den Juden Europas unterstützt zu haben.
von Ronen Bergman, ynet, veröffentlicht am 26.11.14
„Die zionistische Bewegung ließ den Opfern des Nationalsozialismus keinerlei finanzielle oder anderweitige Unterstützung zukommen und ließ nicht zu, dass von anderer Seite Hilfe geleistet wurde. Die zionistische Bewegung verheimlichte Informationen, die aus den Ghettos und Konzentrationslagern kamen, Nachrichten, die Aufschluss darüber hätten geben können, was wirklich geschah. Wenn sie etwas veröffentlichen musste, tat sie dies durch Hinterfragung der Informationen und durch Abschwächung ihrer Bedeutung.“
„Wenn es darum ging, Juden vor dem Abschlachten zu retten, wurde vom Zionismus das Nazi-Auswahlverfahren angewandt. Durch die Entscheidung, wer das Leben und wer den Tod verdient, machte sich dieser zur letzten Instanz über das jüdische Leben.“
„Die zionistische Bewegung unternahm keinerlei Bemühungen, westliche Länder davon zu überzeugen, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen, die vor dem Horror des Holocaust geflüchtet waren. Sie legte den Bemühungen von christlichen Gruppen, nichtzionistischen Juden oder einer Reihe von Ländern, die es für richtig hielten, eine Lösung für dieses humanitäre Problem zu finden, sogar Hindernisse in den Weg.“
„Das alles genügte nicht - die zionistische Bewegung führte eine breit angelegte Aufhetzungs-Kampagne gegen die Juden, die unter der Naziherrschaft lebten, um den Hass der Regierung auf sie zu ziehen, Vergeltung an ihnen zu schüren und die Massenvernichtung auszudehnen.“
Aus Mahmoud Abbas Buch „Die andere Seite: die geheime Beziehung zwischen Nazismus und Zionismus“ (Billsan Verlag, Ramallah, 2011), basierend auf seiner Dissertation.
Die Abteilung für neue Medien der Palästinensischen Autonomiebehörde wendet, wie es scheint, erhebliche Anstrengungen bei der Einrichtung und Wartung der offiziellen Website von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas auf. Die Website ist benutzerfreundlich und enthält Informationen über die bekannten Teile von Abbas' Lebenslauf - von seiner Kindheit in Safed bis zum Präsidentenbüro in Ramallah. Die Seite beschreibt detailliert Abbas politischen Weg als palästinensischer Führer, ohne auf all die Auszeichnungen und ehrenvollen Erwähnungen zu vergessen, die er auf seinem Weg erhielt.
Die Website wird häufig aktualisiert und enthält beispielsweise aktuelle Videoclips wie Abbas‘ Rede vor der UN-Generalversammlung im September, in welcher er den Staat Israel des Kriegsverbrechens und – tatsächlich – des Völkermords beschuldigte, und damit, nach Meinung vieler, die Chancen für eine Wiederbelebung der Friedensgespräche zwischen Israel und der PA in absehbarer Zukunft schwer schädigte.
Wie von einer Website dieser Art zu erwarten, verherrlicht sie Abbas' Tätigkeit, mit dem Ziel, ihn als folgende Kombination zu beschreiben: als charismatischer Führer, als beliebte und internationale Persönlichkeit mit guten Kontakten, als Flüchtling, der die Tragödie des palästinensischen Volkes persönlich miterlebte, und als Mann mit Visionen. Aber mindestens ebenso wichtig ist seine Beschreibung als Philosoph mit einem einzigartigen Blick auf die Geschichte, und als bedeutenden Intellektuellen.
Um diese letzte Komponente zu verstärken, hebt der dritte Menüpunkt auf der linken Seite der Homepage von Abbas‘ offizieller Website seine „Bücher und Veröffentlichungen“ hervor. Der Link führt zu einer Seite, auf der nicht weniger als 18 Bücher aufgelistet sind, die von dem überaus produktiven Abbas geschrieben wurden. Die meisten davon haben den israelisch-palästinensischen Konflikt zum Thema. Die Bücher wurden von mehreren Verlagen im Laufe der Jahre herausgegeben, aber alle wurden 2011 in einem ähnlichen Format (Größe, Schriftart, Cover) von einem Verlag in Ramallah mit finanzieller Unterstützung der Palästinensischen Autonomiebehörde neu aufgelegt.
Eines dieser Bücher mit dunkelblauem Cover trägt den Titel „Die andere Seite: die geheime Beziehung zwischen Nazismus und Zionismus“. All jene, die nicht in den Buchhandlungen von Ramallah danach suchen möchten, können es über eine ausgeklügelte Verbindung mit der Präsidenten-Website Seite für Seite lesen – aber nur in arabischer Sprache.
In diesem Buch fragt sich Abbas unter anderem: „Wie kann man es fassen, dass die zionistische Bewegung, die entstanden ist, um ein Volk zu schützen, später der Grund für dessen Zerstörung ist? Geschichte lehrt uns über (Kaiser) Nero, der Rom in Brand steckte. Aber Nero war von Sinnen, und sein Wahnsinn befreit ihn von der Verantwortung für seine Taten. Geschichte lehrt uns auch über Führungskräfte, die ihr Volk und ihr Land verrieten und an ihre Feinde verkauften. Aber diese Führer stehen isoliert da. Sie allein tragen die Verantwortung für ihr Handeln. Wenn aber eine große, nationale öffentliche Bewegung sich gegen sein ‚Volk‘ verschwört, das ist dann wirklich beschämend...
Ein arabisches Sprichwort sagt: Wenn zwischen Dieben ein Streit entsteht, wird der Diebstahl entdeckt. Das passierte mit der zionistischen Bewegung. Als im Staat Israel die Mapai-Partei an der Macht war, weigerte sie sich, Revisionisten miteinzuschließen, und diese begannen, Fakten zu enthüllen und die Nebelwand aus Lügen zu lichten. Wir kommen nicht umhin zu erwähnen, dass viele Mitglieder der zionistischen Bewegung während des Krieges über die Ergebnisse der Zusammenarbeit zwischen den Zionisten und den Nazis erstaunt waren, und die große Zahl der Opfer sie mit Schrecken traf... Hier muss man hinzufügen, dass viele Dokumente aus dem Dritten Reich in viele Hände gerieten, was uns ermöglichte, Dokumente, die die Art der Beziehungen und der Zusammenarbeit zwischen den Nazis und der zionistischen Bewegung veranschaulichen, vorzulegen.“
Mahmud Abbas: Brandmarkt den Holocaust, indem der den Holocaust als „das abscheulichste Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das in der modernen Zeit eingetreten ist“ bezeichnet, aber dessen Täter infrage stellt. Das Originalcover des Buches von Mahmoud Abbas. (Foto: elder of zion)
In der Vergangenheit wurde Abbas dafür kritisiert, ein Holocaust-Leugner zu sein. Die Vorwürfe basierten auf einer Übersetzung von Auszügen aus der Einleitung zu seiner Doktorarbeit, die er 1982 in Moskau schrieb. Darin, so wurde behauptet bezweifelt Abbas die Tatsache, dass sechs Millionen Juden ermordet wurden, und stellt sogar die Existenz der Gaskammern in Frage.
Seitdem wies Abbas diese Vorwürfe entschieden zurück. Er behauptete, dass seine Worte aus dem Zusammenhang gerissen wurden, und dass die Vorwürfe auf voreingenommenen Übersetzungen basieren, die nur Teile der Einführung wiedergeben, anstatt auf einer Lektüre des vollständigen Textes.
Im Mai 2003, als er palästinensischer Ministerpräsident war, sagte Abbas in einem Interview mit Akiva Eldar für die Tageszeitung Haaretz: „Ich habe ausführlich über den Holocaust geschrieben und gesagt, dass ich nicht über Zahlen diskutieren möchte. Ich habe einen Streit zwischen Historikern zitiert, bei dem verschiedene Opferzahlen erwähnt wurden.
Einer schrieb, dass es zwölf Millionen Opfer gab, ein anderer schrieb, dass es 800.000 waren. Ich habe keine Lust, über die Zahlen zu diskutieren. Der Holocaust war ein schreckliches, unverzeihliches Verbrechen gegen das jüdische Volk, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das von Menschen nicht akzeptiert werden kann. Der Holocaust war eine schreckliche Sache, und niemand kann behaupten, dass ich ihn verleugnet habe.“
Es ist wichtig, anzumerken, dass sich Abbas, als das Buch und die darin genannten Themen in den arabischen Medien besprochen wurden, anders äußerte, als er dies der israelischen oder amerikanischen Presse gegenüber tat.
Zum Beispiel verteidigte Abbas seine Doktorarbeit und sein Buch vehement bei einem ausführlichen Interview mit dem libanesischen Satellitenkanal Al Mayadeen im Januar 2013 und sagte, er sei bereit, „jeden anzufechten, der die Beziehung zwischen Zionismus und Nationalsozialismus vor dem Zweiten Weltkrieg leugnet“.
Am 16. Februar 2014 empfing Abbas eine große Delegation israelischer Studenten in seinem Büro. Das war Teil der PA-Kampagne der Palästinensischen Autonomiebehörde für die israelische Öffentlichkeit.
„Assalamu Alaikum“, sagte er auf Arabisch zu den Studenten und fügte auf Hebräisch „Schalom Aleichem“ hinzu (beides bedeutet „Friede sei mit dir“). Abbas war bei diesem Treffen sehr freundlich, befasste sich mit einer Reihe von wichtigen Problemen zwischen den beiden Völkern und beantwortete sogar eine Frage zum Holocaust:
„Auf welche Weise verleugne ich den Holocaust? Hast du das Buch gelesen? Nein. Also lese das Buch und finde heraus, ob ich den Holocaust verleugnet habe. Ich weiß, dass im Holocaust Millionen von Juden ermordet wurden“, sagte er.
Um seine Aussagen zu diesem Thema zu untermauern, gab Abbas zwei Monate später, am 27. April, über die palästinensische Nachrichtenagentur eine Erklärung ab, in der er den Holocaust „als abscheulichstes Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das sich in der modernen Zeit ereignete“ bezeichnete. Er fügte hinzu, der Holocaust sei das Ergebnis einer „ethnischen Diskriminierung und von Rassismus. Beides lehnen die Palästinenser stark ab und handeln dem gegen.“
Eine gründlichere Untersuchung, die in den letzten sechs Monaten von Dr. Edy Cohen, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter am Zentrum für internationale Medien an der Bar-Ilan-Universität durchgeführt wurde, ergab aber, dass es zwischen den mehr oder weniger klaren Aussagen, die Abbas auf Englisch macht, deklariert und veröffentlicht, und zwischen dem, was er auf Arabisch schreibt, und was von der Palästinensischen Autonomiebehörde veröffentlicht wird und auf seiner persönlichen Website erscheint, eine große Lücke gibt.
Die Tatsache, dass die Bücher vor kurzem mit finanzieller Unterstützung der Palästinensischen Autonomiebehörde neu aufgelegt wurden und auf der offiziellen Website des Präsidenten der PA empfohlen werden, macht die mehrmaligen Behauptungen von Abbas und seinen Mitarbeitern, dass dies nur eine Doktorarbeit von vor über 30 Jahren sei, zunichte.
Vielleicht stimmt es also, dass Abbas, wie er über sich selbst aussagt, in der Tat der Meinung ist, der Holocaust sei ein abscheuliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewesen. Wie Experten bemerkten, verdrehen und verzerren seine Schriften, die nach wie vor gedruckt werden, aber die historischen Gegebenheiten.
Munition gegen Zionisten
Abbas verfasste seine Doktorarbeit in den frühen 1980er Jahren an einer Hochschule in Moskau. Die Russische Universität der Völkerfreundschaft (später benannt nach dem kongolesischen Unabhängigkeitsführer Patrice Lumumba) war zwanzig Jahre zuvor, am 5. Februar 1960, in Moskau mit dem erklärten Ziel gegründet worden, Ländern der Dritten Welt und afrikanischen Ländern zu helfen, einen Zugang zur Hochschulbildung zu erlangen. Das Ziel war, den Einfluss der Sowjetunion und des Kommunismus in den Entwicklungsländern zu verstärken.
Dank guter Verbindungen zwischen dem Ostblock und der PLO im Laufe der Jahre, gingen viele Mitglieder der Organisation zum Studieren an diese Universität. Mahmud Abbas, damals einer der leitenden politischen Führer der Organisation und für die Außenbeziehungen der PLO zuständig, machte sich selbst in den frühen 80er Jahren auf, um an dieser Universität zu studieren.
Bei seiner Ankunft in Moskau, verfügte Abbas bereits über einen ersten akademischen Grad des Instituts für Rechtswissenschaften an der Universität Damaskus. In Moskau studierte er für einen Abschluss auf einem Gebiet, das im Russischen als „Kandidat der Wissenschaften“, ähnlich dem Doktorat in Sozialwissenschaften an westlichen Universitäten bekannt ist.
Der Rektor der Universität in Moskau und spätere russische Außenminister und Premierminister Jewgeni Primakow ernannte seinen hochrangingen Experten für den Nahen Osten, Prof. Wladimir Iwanowitsch Kiselev, zum Doktorvater des palästinensischen Führers.
Zwei Jahrzehnte später teilte Kiselev mit, dass Abbas ein gut vorbereiteter Student war, der bereits mit einem ausgewählten Forschungsthema nach Moskau kam sowie mit einer großen Menge an bereits vorbereitetem Material.
Laut Geheimdienstinformationen, die Israel zu jener Zeit erhielt, trug Abbas mehreren Forschern aus dem großen Archiv der PLO, das zu jener Zeit in Beirut betrieben und großzügig von den arabischen Ländern finanziert wurde, auf, eine umfassende Materialsammlung über den Holocaust und „die Verbindungen zwischen Zionismus und Nazismus“ zusammenzustellen.
Im Rahmen dieser Sammlung wurden auch zahlreiche Publikationen über die Beziehung zwischen faschistischen Elementen in Europa und der Lechi-Bewegung („der Stern-Bande“) vor dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Laut dieser Geheimdienstinformation erhielt das PLO-Archiv zahlreiche Publikationen, die zu diesem Zeitpunkt von der Kommunistischen Partei Ost-Deutschlands verteilt wurden, welche den „westlichen Imperialismus und Zionismus“ der Kollaboration mit den Nazis beschuldigte.
Diese Berichte waren Teil einer weitreichenden Propaganda, die in diesen Jahren eingesetzt wurde, um die primären Gegner der Sowjetunion miteinander zu verbinden: den Westen und die Nazis (siehe untenstehende Ausführungen zu diesem Thema von Prof. Dina Porat).
Geheimdienstinformationen verweisen darauf, dass diese Publikationen von einem deutschsprachigen Beamten ins Arabische übersetzt wurden. Darüber hinaus übersetzte einer der Direktoren des Archivs, ein israelischer Araber, der viele Jahre in einem israelischen Gefängnis saß und nach seiner Freilassung nach Libanon zog, Texte aus dem Hebräischen. Das gesamte Material wurde von PLO-Archivaren zu zahlreichen detaillierten Berichten zusammengestellt und Abbas übergeben.
Wie ein ehemaliger israelischer Geheimdienstmitarbeiter mitteilte: „Zu jener Zeit (Anfang der 1980er Jahre) waren diese Berichte nicht von Bedeutung, angesichts der Flut von Informationen, die wir von der PLO erhielten, und von denen die meisten mit Waffenproblemen und Terrorangriffen zu tun hatten, die natürlich für uns von größerem Interesse waren. Wir dachten, dass wir dieses Material in irgendeiner offiziellen PLO-Publikation finden würden. Erst Jahre später wurde uns klar, dass dieses Material Abbas dazu diente, seine Dissertation zu schreiben.“
Abbas promovierte im Mai 1982, kurz vor der israelischen Invasion in den Libanon. Seine Arbeit wurde von der Universität anerkannt und erhielt viel Beifall. Zwei Jahre später, im Jahr 1984, erschien die Doktorarbeit als Buch in Amman in Jordanien. Auf dem Buch-Cover war die Illustration eines israelischen Soldaten mit einem Helm mit dem Davidstern auf dem Kopf und hinter ihm ein Nazi-Soldat mit einer Kopfbedeckung mit einem Hakenkreuz darauf abgebildet. (siehe Bild).
Bei späteren Ausgaben des Buches wurde das Cover verändert und keine Soldaten mehr abgebildet. Das Buch selbst wurde in Kairo 1997 und in Ramallah 2011 wieder aufgelegt.
Die wesentlichen Behauptungen von Abbas in seiner Doktorarbeit beziehen sich darauf, dass die zionistischen Führer den Holocaust an den europäischen Juden ignorierten und diese opferten, damit sie Anspruch auf eine nationale Heimat erheben konnten. Und dass die zionistische Bewegung absichtlich und systematisch die Rettung von Juden aus Rumänien, Ungarn, der Slowakei und den baltischen Staaten vereitelte. Und dass Juden aus arabischen Ländern, die ihre Heimat verließen, keine Drangsalierungen oder Verfolgung erlitten, und die Wurzel des Konflikts zwischen ihnen und den Arabern an den Privilegien lag, die sie von den französischen und britischen Kolonialisten erhielten.
Abbas' Aussage, dass es keine Verfolgung oder Drangsalierung der Juden in arabischen Ländern gab, schmerzt Dr. Edy Cohen ganz besonders.
Er wurde im Libanon geboren und diente jahrelang in verschiedenen Positionen im israelischen Geheimdienst. Er ist auch der Sohn von Chaim Cohen, einem der Führer der jüdischen Gemeinde im Libanon, der im März 1985 entführt und zusammen mit einigen Kollegen von der Hisbollah, die behauptete, dass das Mossad-Agenten waren, ermordet wurde.
Dr. Cohen wirkt heute an Organisationen mit, die sich für den Erhalt einer Entschädigung für jüdische Flüchtlinge, die aus dem Iran und den arabischen Ländern flüchteten, einsetzen. Außerdem war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Internationalen Institut für Holocaust-Forschung in Yad Vashem tätig. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Zusammenarbeit zwischen Arabern und Nazis, das Leben des Großmufti von Jerusalem Hadsch Amin al-Husseini und die Ideologie des radikalen Islam.
Dr. Cohen: „Quer durch das Buch präsentiert Abbas seine These, die, beginnend bei David Ben-Gurion, eigentlich eine Anklage gegen den Zionismus und seine Führer darstellt. Tatsächlich wirft Abbas ihnen vor, Kriminelle zu sein, die mit den Nazis und jenen, die für die Vernichtung ihres Volkes während des Holocaust verantwortlich waren, zusammenarbeiteten.
Abbas behauptet, dass sie viele Missionen zur Rettung der Juden absichtlich vereitelten, den Hass der Regierungen auf die Juden entfachten, um Vergeltungsschläge gegen sie anzuregen und die Massenvernichtung auszudehnen, während sie die ganze Zeit über mit dem Dritten Reich zusammenarbeiteten.“
Zu Beginn des Buches, das den Titel „Die andere Seite: die geheime Beziehung zwischen Nazismus und Zionismus“ trägt, grübelt Abbas über die Identität der anderen Seite, über den geheimen Partner der Verbrechen, die im Zweiten Weltkrieg stattfanden, nach.
Er schreibt, dass die westlichen Länder „einen Plan zum endgültigen Ergebnis des Krieges skizzierten, und all dem, was sich daraus ableitet... Sie beschuldigten die Führer des Nationalsozialismus aller Verbrechen, die während des Krieges eingetreten waren, und verfolgten diejenigen von ihnen, die noch am Leben waren, auf unbestimmte Zeit und ohne Verjährungsfrist... Dadurch widmeten sich diese Länder nur der einen Hälfte der Wahrheit und vernachlässigten – absichtlich – die zweite Hälfte“.
Diese „zweite Hälfte“ an der Verantwortung für die Ereignisse des Krieges wird von der zionistischen Bewegung getragen, die laut Abbas mit den Nazis kollaborierte.
„Diskutiert man deklarierte zionistische Gedanken,... findet man, dass die Zionisten an die Reinheit der jüdischen Rasse glauben, so wie Hitler an die Reinheit der arischen Rasse glaubte. Zionismus fordert eine grundlegende und endgültige Lösung der Judenfrage in Europa durch die Einwanderung der Juden nach Palästina. Hitler fordert dies ebenfalls und setzt dies um... David Ben-Gurion definierte die zionistische Bewegung ausschließlich als Einwanderungsbewegung. Und all jene, die nicht einwandern sind Häretiker und werden nicht als Juden betrachtet“, schrieb Abbas.
Und warum mussten sich die Köpfe der zionistischen Bewegung mit der NS-Führung zusammentun? Laut Abbas besteht der Grund dafür darin, dass der Zionismus vor dem Zweiten Weltkrieg unter den Juden der Welt keine große Begeisterung hervorrief.
Er schreibt zum Beispiel: „Die Juden in Europa im Allgemeinen und die Juden in Osteuropa insbesondere nahmen den Zionismus nicht an und glaubten nicht daran. Eine nationale Heimstätte für die Juden interessierte sie überhaupt nicht. Als dann der Holocaust über sie kam, wurde ihr Schicksal aus diesem Grund von der freien Welt ignoriert. Die ersten aber, die es ignorierten, waren die Zionisten, die in Jerusalem wohnten und von Machtgier geblendet waren.“
Dr. Cohen: „Eine vollständige Lektüre des Buches zeigt, dass laut Meinung von Abbas die zionistischen Führer die Verfolgung und Drangsalierung von (Juden) als wünschenswert und annehmbar betrachteten, um sie zu zwingen, nach Israel zu gehen. Seiner Ansicht nach waren alle Maßnahmen zulässig, um dieses Ziel zu erreichen – einschließlich einer Kollaboration mit den Nazis.“
In diesem Zusammenhang schreibt Abbas: „Bekanntlich ist Antisemitismus von Verfolgung und Unterdrückung motiviert, und das ist auf jeden Fall wünschenswert für die zionistische Bewegung. Die Schlussfolgerung aus diesen Ideen ergibt, dass jeder Rassist auf der Welt grünes Licht erhielt, vor allem und an erster Stelle Hitler und die Nazis, die mit den Juden tun durften, was sie wollten, solange damit die jüdische Einwanderung nach Palästina gewährleistet war. Die zionistische Bewegung begnügte sich nicht damit, nur grünes Licht zu geben, sondern forderte noch mehr Opfer, um den Opfern anderer Menschen im Krieg gleich zu sein. Sie meinte, eine Erhöhung der Opferzahl würde ihren Stand am Ende des Krieges, wenn die Ausbeute geteilt würde, verbessern.“
Somit lag laut Abbas, die Ursache dafür, warum die zionistische Bewegung sich weigerte, Tausende von Juden während des Holocaust aus diesen Ländern zu retten, in dem Wunsch, „die Zahl der Opfer zu erhöhen und am Ende des Krieges Privilegien zu erhalten“.
Adolf Eichmann bei seinem Prozess in Jerusalem im Jahr 1961. Abbas behauptete, er wurde vom Mossad geschnappt, um geheime zionistische Absprachen mit dem NS-Regime zu vertuschen.
Zahlentheorie
Abbas behauptet auch, dass jeder, der versuchte, diese Maske an Lügen und Verschwörungen mit den Nazis vom Gesicht der zionistischen Bewegung zu reißen, dies mit seinem Leben bezahlen musste.
So behauptet er zum Beispiel, dass der Mossad Adolf Eichmann aus Argentinien entführte, nachdem dieser dem amerikanischen Magazin Life Einzelheiten dieses Komplotts enthüllt hatte. Mit anderen Worten, war es nicht Eichmanns Verantwortung bei der Umsetzung der Endlösung, die den Mossad dazu brachte, ihn aus Buenos Aires zu entführen, sondern der Wunsch, den hochrangigen Nazi zu dem Thema, wer hinter der Ausführung des Holocaust stand, zum Schweigen zu bringen.
Übrigens ignoriert Abbas die Tatsache, dass dieses Argument aufgrund einer falschen Abfolge von Ereignissen ungültig ist: Eichmann wurde, nach einer lang anhaltenden Mossad-Operation, um ihn zu fangen, am 11. Mai 1960 in Argentinien geschnappt. Und erst fünf Monate später wurde sein zweiteiliges Life-Interview veröffentlicht.
Abbas verstärkt die Verschwörungstheorie, indem er die Ermordung von Israel Kastner 1957 hineinbringt. Er argumentiert beispielsweise, dass Kastner vom Shin Bet-Sicherheitsdienst ermordet wurde, da er die Absicht hatte, Details der nazi-zionistischen Verschwörung vor Gericht zu enthüllen. Was die Zahl der Opfer betrifft, schreibt Abbas, dass „es Gerüchte“ von sechs Millionen getöteten Menschen gibt, aber niemand in der Lage sei, diese Zahl zu bestätigen oder zu widerlegen. „Die Zahl der jüdischen Opfer könnte sechs Millionen betragen, sie kann aber sehr viel niedriger und weniger als eine Million sein“, sagt er.
Abbas betont jedoch, dass „die Diskussion über die Zahl der Juden in keinster Weise die Hässlichkeit des Vergehens, das ihnen angetan wurde, mindert. Da das Prinzip der Ermordung eines Menschen – eines einzigen Menschen – ein Verbrechen ist, das in der zivilisierten Welt nicht akzeptiert werden kann. Es ist unmenschlich“.
Dennoch kehrt er sofort zum Angriff auf sein primäres Ziel zurück: „Es scheint, dass es im Interesse der zionistischen Bewegung war, die Zahl derer, die im Krieg gestorben waren, aufzublasen, sodass die angestrebten Gewinne so hoch wie möglich seien. Dadurch wurde diese Zahl (sechs Millionen) für die Weltöffentlichkeit festgelegt, sodass Letztere mehr Gewissensbisse und Sympathie für den Zionismus empfinden würde.“
Abbas bezieht sich auf Kommentare des kanadischen Holocaust-Leugners Roger Delorme über die „wahren“ Zahlen und zitiert eine Einschätzung des renommierten Holocaust-Historikers Raul Hilberg aus dessen Buch „Die Vernichtung der europäischen Juden“.
Abbas teilt mit, dass laut Hilberg die Zahl der Juden, die im Holocaust ums Leben kamen, 896.000 nicht übersteige. Hilberg aber spricht von fünf Millionen Toten. Abbas verwendet ein Zitat, das so gar nicht existiert.
Dr. Cohen: „Bei einer genauen Untersuchung des Problems wird deutlich, dass vieles in Abbas Texten auf Nazi- und Neo-Nazi-Propaganda basiert, die in Argentinien von eben jenem Eichmann und dessen holländischem Journalisten-Freund, dem Pro-Nazi Willem Antonius Sassen, verbreitet wurde.
Gemeinsam mit anderen Nazis veröffentlichten die beiden die Zeitschrift Der Weg, durch die sie ‚Informationen‘ verstreuten, die darauf zielten, das, was sie als ‚die sechs Millionen Lüge‘ bezeichneten, anzufechten.
Das Magazin behauptet, der Holocaust sei eine Geschichte, und dass es in Hitlers Europa nie Gaskammern oder Krematorien zur Verbrennung von Körpern gab. 1957 interviewte Sassen Eichmann zur Endlösung, und das Gespräch zwischen den beiden belief sich auf 659 maschingeschriebenen Seiten. Ein Großteil der Konversation zwischen Eichmann und Sassen ist völlig ident mit dem, was Abbas schrieb.“
Jüdische "Privilegien"
Der vierte und letzte Teil von Abbas' Buch bezieht sich weitgehend auf die Frage des Antisemitismus in den arabischen Ländern (siehe die untenstehenden Kommentare von Dr. Esther Webman).
Er argumentiert, es habe überhaupt keinen Antisemitismus gegeben, und erklärt, wenn die Juden unter Gewaltausbrüchen seitens der lokalen Bevölkerung litten, dann war dies das Ergebnis von Interventionen von außen, die ihnen verschiedene Privilegien gewährten.
Zum Beispiel argumentiert Abbas, dass Frankreich den Juden von Marokko die Staatsbürgerschaft gewährte, so dass Frankreich dort Fuß fassen konnte. Die Gewährung der Staatsbürgerschaft, sagt Abbas, entzündete Spannungen und verschlechterte die Beziehungen zwischen Juden und Muslimen.
„Abbas ignoriert die Verfolgung und Massendeportation von Juden aus arabischen Ländern“, sagt Dr. Cohen. „Er ignoriert die historischen Tatsachen und verleugnet die Angriffe auf Juden in den meisten dieser Länder. Zwischen 1940 und 1970 wurden Zehntausende von Juden aus dem Irak, Ägypten, Libyen, Jemen und Algerien vertrieben. Hunderte wurden in diesen und anderen Ländern getötet, nur weil sie Juden waren, und eine Unmenge an jüdischem Eigentum wurde von eben jenen Ländern beschlagnahmt oder gestohlen.“
Das Büro von Mahmud Abbas antwortete auf keine der Fragen, die ihm zu diesem Artikel gestellt wurden.
„Abbas Doktorarbeit schließt sich heftiger antizionistischer Propaganda, die von der Sowjetunion verbreitet wurde, an“
Prof. Dina Porat, Chefhistorikerin des Yad Vashem und Leiterin des Kantor Zentrums für das Studium des zeitgenössischen europäischen Judentums an der Universität Tel Aviv, schreibt:
Die 1980er Jahre boten einen komfortablen Hintergrund für Abbas, um seine Doktorarbeit über „geheime Verbindungen zwischen den Nazis und der zionistischen Bewegung“ zu schreiben, die später als Buch veröffentlicht wurde. Im Jahr 1975 verabschiedeten die Vereinten Nationen unter dem Druck der Sowjetunion, welche die Stimmen der Dritten Welt-Länder und der arabischen Länder anwarb, eine Resolution, die besagte, dass Zionismus Rassismus sei.
Während dieser Zeit führte die Sowjetunion eine Kampagne von antizionistischer Propaganda an, die stark auf der Behauptung beruhte, dass der Zionismus sich der Zusammenarbeit mit dem NS-Regime schuldig gemacht habe. Abbas' Dissertation, die 1982 in Moskau anerkannt wurde, wurde ein Teil dieser Kampagne, die das Erscheinen von mehreren verschiedenen Publikationen bis hinein in die Gorbatschow-Ära auslöste.
Diese Haltung der Sowjets wurde von ultra-orthodoxen Sekten in Israel und Brooklyn geteilt. Auch diese fingen an, den Zionismus der Verantwortung für den Holocaust – sowohl in theologischer als auch in praktischer Hinsicht – zu beschuldigen. Sie verwendeten Phrasen wie „Holocaust-Verbrecher, die zur Vernichtung beitrugen“. Auch Linksextremisten, wie die Trotzkisten, veröffentlichten in den 1980er Jahren Bücher und Theaterstücke, die den Zionismus der Kollaboration mit den Nazis beschuldigten.
Diese Vorwürfe halfen, sowie sie sich ausbreiteten, von der Intensität der Zusammenarbeit mit den Nazis in Teilen der arabischen Welt in den 1940er Jahren abzulenken. Mufti Mohammed Amin al-Husseini, der einen Teil der Kriegsjahre in Berlin verbrachte, stand in Kontakt mit dem Holocaust-Architekten Adolf Eichmann, und hoffte sehr, dass die von Nazi-Deutschland umgesetzte Ausrottungskampagne auch auf das von Juden bewohnte Land (Jischuw) in Eretz Israel überschwappen würde.
Im Laufe dieser Jahre wurden Publikationen von westlichen Holocaust-Leugnern ins Arabische übersetzt. Mahmoud Abbas zitiert die führenden Holocaust-Leugner der Zeit: Robert Faurisson aus Frankreich und den Kanadier Roger Delorme. Dadurch entsteht ein schwer zu vereinbarender Widerspruch - zwischen dem Vorwurf einer Kollaboration und der Leugnung des Holocaust. Wenn es Zusammenarbeit gab, und Millionen aufgrund der Bestrebungen des Zionismus getötet wurden, bedeutet dies, dass es einen Holocaust gab. Wenn aber nur wenige getötet worden waren, nämlich im Krieg und nicht absichtlich, wie von den Holocaust-Leugnern behauptet, welche Sünde wurde dann vom Zionismus begangen?
Der zentrale Vorwurf, dass die Zionisten mit den Nazis kollaborierten, legt Argumente vor, die die Realität der Juden, die in Europa und im Jischuw während des Holocausts lebten, völlig ignorieren. Ein weiteres Beispiel für Missachtung bezieht sich hier auf die akademische Forschungsregel, auf Quellen zu verweisen und sich dann auf sie zu berufen. Ein wiederkehrendes Argument ist, dass es das Ziel der Kollaboration war, einen rassistischen Staat aus lauter Zionisten zu etablieren, als wären Juden und Zionisten unterschiedlicher Rasse. Und dies, nachdem die Nazis Juden umgebracht hatten, die nicht Zionisten waren, und den Zionisten erlaubten, nach Palästina auszuwandern.
Angesichts dieses schrecklichen Vorwurfs, sei darauf hingewiesen, dass vor dem Krieg nur etwa zehn Prozent der Juden Mitglieder einer organisierten zionistischen Bewegung waren. Die meisten der Juden Europas waren Mitglieder des Bundes, Kommunisten und Orthodoxe. Die NS-Führung war vehement gegen die Errichtung eines jüdischen Staates und entschlossen, jeden Juden zu töten, unabhängig von dessen Ansichten und ohne externe Anweisungen. Die zionistische Bewegung hatte keine Macht oder Einfluss auf diese Bestimmung, und auch nicht auf die Position der Alliierten. Unter dem britischen Mandat lebten weniger als eine halbe Million Juden und rund eine Million Araber.
Die ständige Übertreibung der Macht des Zionismus entspricht dem Gegenteil der Realität, die in ihrer Essenz vor allem aus Hilflosigkeit und Mangel an Ressourcen bestand. Es sei darauf hingewiesen, dass die meisten Jischuw aus Europa kamen und ihre Elternhäuser, Gemeinden und Bewegungen zurückließen, mit denen sie aufgewachsen waren – wie könnten sie wollen, dass all jene ermordet werden?
Interne Kritik am Verhalten der zionistischen Bewegung und der Jischuw-Führung während des Holocaust sowie Streitigkeiten über Ereignisse und Angelegenheiten sind noch nicht beigelegt. Aber es liegt eine unendliche Distanz zwischen dieser Kritik und der Unterstellung von geheimen Absprachen bei der Ermordung von Millionen, um eine politische Agenda umzusetzen.
Jemenitischen Juden auf der Flucht nach Israel 1949-1950. Abbas behauptet, dass es überhaupt keinen Antisemitismus in arabischen Staaten gab. (Foto: Wikimedia Commons)
"Abbas hat unrecht und ist irreführend"
„Abbas' Argument ist bei weitem nicht präzise“, sagt Dr. Esther Webman, Expertin für Antisemitismus in der arabischen Welt. „Es gab Gewaltausbrüche gegen Juden, sogar schon vor dem Eindringen der Kolonialmächte in den Nahen Osten. Aber fairerweise ist zu sagen, dass diese im Vergleich zu den Pogromen, denen die Juden in der christlichen Welt ausgesetzt waren, weniger weitreichend und weniger schwerwiegend waren.
Externe Interventionen und Privilegien für die christlichen – und später die jüdischen – Minderheiten, die in den Kapitulationen des Osmanischen Reiches festgeschrieben wurden, untergruben in der Tat das Beziehungsgeflecht innerhalb der örtlichen Bevölkerung. Ein anderer Faktor aber waren die osmanischen Reformen, die allen Untertanen des Reiches gleiches Recht gewährten, was von den muslimischen Nachbarn jener Minderheiten nicht gut aufgenommen wurde.
Das von Abbas angeführte Beispiel der marokkanischen Juden ist falsch, wenn nicht sogar irreführend. Frankreich gewährte den Juden von Marokko nicht die Staatsbürgerschaft, im Gegenteil dazu, was in Algerien der Fall war.“
Die Meinungen spalten sich auch über die Details eines weiteren Ereignisses, das in Damaskus im Jahre 1840 stattfand, und bei dem ein christlicher Priester und sein muslimischer Diener entführt wurden. Zu jener Zeit wurde behauptet, dass die beiden von Juden entführt und ermordet wurden, um ihr Blut für Pessach-Matzen zu verwenden. Abbas argumentiert, dies sei keine Blutanklage.
Dr. Webman: „Auch hier hat Abbas unrecht und ist irreführend. Es waren nicht Juden, die die Entführung und Ermordung durchführten. Es war eine Blutanklage im wahrsten Sinn des Wortes. Gemeindeoberhäupter wurden gefangen genommen. Einer der Gefangenen gestand unter Folter und einer von ihnen fand sogar den Tod.
Sie wurden auf Eingreifen von Moses Montefiore und Adolphe Crémieux zusammen mit Sultan Abdülmecid I., und nicht Abdülhamid, wie Abbas schreibt, sowie mit Muhammad Ali, der die Region kontrollierte, frei gelassen. Der Sultan stellte in der Tat einen ‚Firman‘ (offiziellen Erlass des Sultans) aus und entsagte den Beschuldigungen, dass diese Menschen von Juden für deren religiöse Rituale getötet wurden.“
Dr. Esther Webman ist Senior Research Fellow am Mosche Dayan Center für Nahoststudien und Afrika-Studien an der Universität Tel Aviv. Ihr Buch „Von Empathie bis Leugnung: arabische Reaktionen auf den Holocaust“ mit Co-Autor Prof. Meir Litvak wird von Magnes auf Hebräisch veröffentlicht