Links
Reiseregistrierung des Aussenministeriums in Wien
Sponored link
sponsored Link
Galia Lahav
Anisemitismus im Fussball- Klischees in der Kurve
Golda Meir- eine Ikone!
Tablet Magazine
The Jewish week
Paris Sieges End With Four Dead at Kosher Supermarket, French President Hollande Denounces ‘Appalling Anti-Semitic Act’
Ein fulminantes Festival zum Jubiläum
Von Ernst M. Stern
Mifkad "am Sand" bei Hakoah
Der Haschomer Hazair Wien feierte seinen „Hunderter“
„Jetzt ist der Schomer endgültig am Sand!“ meinten Lästermäuler, als sich aktuelle und ehemalige Mitglieder der Wiener Bewegung zum Gruppenfoto auf der Tribüne des Beachvolleyballplatzes der HAKOAH versammelten. Die Aktivitäten und Feierlichkeiten zum „runden“ Geburtstag der ewig jungen, zionistisch – sozialistischen Jugendorganisation belehrten jedoch alle Zweifler und Spötter eines Besseren.
Repräsentative Ausstellung
Ausstellung im jüdischen Museum Wien
Die Festvitäten nahmen am 11. Juni mit der Eröffnung einer kleinen, aber feinen Ausstellung im Wiener Jüdischen Museum ihren Anfang. Die ebenso ruhmreiche wie wechselvolle Geschichte der Bewegung, die sich von Wien aus weltweit ausgebreitet hatte, wird mit historischem und aktuellem Material dokumentiert. (und ist noch bis Oktober zu sehen). Dan Fischman, Mitarbeiter des Museums und Ex – Schomer hatte monatelang akribisch historisches und aktuelles Material zusammengetragen. Die denkwürdige Eröffnungsrede hielt Doron Rabinovici, auch er in der Bewegung aufgewachsen und sozialisiert.
Treffen der Generationen
Die Schomer-Oldies beim Mifkad
Samstag, den 29. Juni trafen einander im Laufe des sonnigen Nachmittags mehrere Hundert junge und jung Gebliebene Schomrim , Familienmitglieder und Gäste auf dem Gelände des Sportklubs HAKOAH. Aus Israel waren sie eigens angereist, aus mehreren europäischen Ländern, den USA und sogar aus Lateinamerika.
Sie beteiligten sich an Workshops, delektierten sich an selbstgebackenen Mehlspeisen, erfreuten sich an einer Fotoausstellung aus den Nachkriegsjahren des wieder erstandenen Haschomer Hazair. Ein richtiges „G’riss“ herrschte um die Tische mit den zahlreichen Alben mit „historischen“ Fotos aus mehreren Jahrzehnten, viele konnten sich an ihren Jugendbildnissen kaum satt sehen. An mehreren Tischen wurden Bücher, darunter auch das brandaktuelle „Paam Schomer, tamid Schomer“ (Einmal Schomer, immer Schomer) feilgeboten und die Zeitung „Schmutznik“ verteilt. Schomer – Fanartikel gab’s ebenfalls zu kaufen. Auf einer großen Tafel wurde der verstorbenen Wiener Mitglieder gedacht, ebenso wie der in der Shoa ermordeten, im Widerstand gegen den Naziterror und im Kampf für den Staat Israel gefallenen Schomrim.
Der Tag stand ganz im Zeichen berührender Wiedersehensszenen, es wurde viel umarmt, abgebusselt, gegenseitig abfotografiert und gescherzt, aber auch so manche heimliche Träne der Rührung verdrückt…Beim traditionellen „Mifkad“ (Appell) standen schließlich 460 Schomrim aller Alterskategorien dichtgedrängt und sangen die „Hatikwa“. Zwar nicht gerade einstimmig, jedoch aus übervollem Herzen.
Mit Musik und Volkstanz sowie dem Gruppenfoto auf dem Volleyballplatz ging es weiter, mit Darbietungen der jungen Schomrim, Verlesung von Grußbotschaften sowie der Ehrung der ältesten anwesenden Mitglieder. Dr. Martin Vogel, Legende schon zu Lebzeiten, hatte als Letzter noch nach dem Verbot durch das Naziregime die Bewegung geleitet, und Arie Talmi aus dem Kibbuz Dan war Ende der vierziger Jahre der erste Wiener „Rosch Ken“ der wiederauferstandenen Jugendorganisation.
Symbolträchtig und berührend die Szene, als der rüstige, 91jährige Arie Talmi den jüngsten der Bewegung die „Chulza Schomrit“, das traditionelle blaue Hemd, als Zeichen der Mitgliedschaft überreichte. Noch lange saß und stand man danach beisammen, tauschte Erinnerungen aus, sang, und ließ sich auch durch die eigentlich nicht eingeladenen Gelsen keineswegs stören…
Arie Talmi überreicht die "Chultzah"- das Schomerhemd
„Wenn das der Lueger wüsste“…
Am darauffolgenden Abend ging im Festsaal des Rathauses der offizielle Festakt, auch hier wieder vor hunderten Gästen, über die Bühne. Der Hausherr, Bürgermeister Häupl, ließ sich durch einen Gemeinderat vertreten und mit IKG – Präsident Deutsch, der eine herzliche Laudatio hielt, war inklusive Ehrenpräsident Dr. Muzicant auch viel „Prominenz“ aus der jüdischen Gemeinde zugegen. Gemeinderabbiner Shlomo Hofmeister und der Schaliach der Bne Akiba erwiesen dem Haschomer Hazair ebenfalls die Ehre ihrer Anwesenheit.
Die Schomer Band im Rathaus bei der Gala
Das launige Programm beinhaltete ausgesprochene Highlights. So zum Beispiel einen Film über die vielfältigen Aktivitäten der Jugendbewegung, einen sehens – und hörenswerten Auftritt der „Schomer – Band“ und als stark akklamierten symbolischen Höhepunkt den gemeinsame Anschnitt einer Geburtstagstorte in Form einer „Chulza Schomrit“ durch Dr. Martin Vogel und Arie Talmi.
"Rikudei am" vulgo Volkstänze im Rathaus
Nur die junge Tanzgruppe konnte einem ein wenig leid tun, denn schon nach wenigen Minuten hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Dutzende sprangen in den Kreis und danach gab’s kein Halten mehr – Bandscheiben hin, Arthritis her... So manche(r) mag ob des Anblicks gedacht haben „wenn das der Lueger wüsste…aber Recht geschieht ihm!“…
Für das leibliche Wohl war reichlich gesorgt und auch dieser Abend stand im Zeichen unzähliger Szenen des Wiedersehens nach Jahren oder Jahrzehnten. Daten, Fotos und email – Adressen wurden emsig ausgetauscht und alte Freundschaften erneuert. Ein wehmütiges „weißt du noch…“ war immer wieder zu hören. Mitternacht war längst vorbei, als die Letzten den Heimweg antraten.
Donaufahrt
Für etwa 50 Gäste, die meisten Angehörige der Nachkriegsgeneration, hieß es tags darauf früh aufzustehen, denn eine Busfahrt nach Melk stand auf dem Programm. Nach einer Besichtigung des Stifts ging es bei prächtigem Sommerwetter per Schiff nach Dürnstein. Die Teilnehmer hatten nicht nur viel zu schauen, sondern einander noch viel mehr zu erzählen. Ein schöner Abschluss für das denkwürdige Festival. Die Wiener Schomrim waren zu diesem Zeitpunkt schon längst auf dem Weg zu ihrem traditionellen Sommerlager.
Generationenkonflikt – ein Fremdwort in diesen Kreisen!
Wie es schomrischer Brauch ist, wurden sämtliche, Monate dauernden organisatorischen, programmatischen und technischen Vorbereitungen von den Schomrim selbst getroffen, wobei viele Junge und „jung Gebliebene“ im besten Einvernehmen zusammenarbeiteten. Natürlich gab es auch so manchen Krisenmoment, in dem Skeptiker das Ganze bereits im Chaos münden sahen. Doch letztendlich wurde alles rechtzeitig fertig – auch das langjährige Tradition. Der alles koordinierende Schaliach, Liron Rosenblat, bewies auch im ärgsten Trubel Übersicht und stoische Ruhe. Er setzte sich mit diesem Jubiläums - Festival selbst ein virtuelles Denkmal in der bemerkenswerten Historie des Wiener Haschomer Hazair.
Alle Fotos von Ernst Meir Stern
Gut für die Juden, schlecht für die Juden?
Österreich hat gewählt. Die jüdischen Wählerinnen und Wähler können zahlenmässig in Wien nicht mal einen Bezirksvorsteher erwählen. Die Ergebnisse sind für sie genauso relevant wie für alle anderen Segmente der Bevölkerung.
Außenminister Spindelegger (ÖVP,links) und Kanzler Faymann (SPÖ , rechts)- für weitere fünf Jahre aneinander in grosser Koalition gekettet?
Sonntag Abend im Festzelt der Sozialdemokraten. Gerade so davongekommen, ist das vorherrschende Gefühl. „Österreich ist zu schön, um das Land der FPÖ zu überlassen“ sagt Kanzler Werner Faymann. Der Tenor ist - "die Sozialdemokratie ist weiterhin stimmenstärkste Partei. 75 Prozent der Regierungen sind seit 2008 in der EU abgewählt worden. Umfragen hatten genau das voliegende Ergebnis vorhergesagt. Es wird jetzt darum gehen rasch eine Koalition zu formen. Bundeskanzler Faymann hat wohl den Regierungsbildungsauftrag. Wichtig ist nach der Wahl das zu tun was auch vor der Wahl klar gesagt wurde: SPÖ schließt Koalition mit FPÖ klar aus!" . Klingt alles ein wenig wie Durchhalteparolen? Der Eindruck entsteht ein wenig.
Medienberater Daniel Kapp analysiert ganz ohne konservativ getönter Brille: „Das Wahlergebnis zeigt eine tiefsitzende Frustration der Bürger mit den etablierten politischen Parteien – SPÖ und ÖVP. Bemerkenswert- laut Kapp die rechtslastige FPÖ konnte den Sozialdemokraten den rang als Nr. 1 bei den Arbeitern abjagen“.
„Für israel relevant: trotz einer reihe anti-israelischer Signale der Sozialdemokraten, die darauf abzielten Wähler türkischer abstammung zu binden, konnten die Sozialdemokraten in diesem wachsenden Segment nicht signifikant punkten“, so der renommierte Vordenker und Stratege der konservativen „Volkspartei“ ÖVP Daniel Kapp abschließend.
Die besorgten Anrufe kommen weniger oft, in Israel wird das Wahlergebnis in Österreich mit Achselzucken registriert. Seit der „schwarz –blauen“ Regierung anno 2000 hat Österreich an Relevanz eingebüßt. Das ist gut für die Juden und noch besser für den Fremdenverkehr. Wirklich beruhigend ist das Wahlergebnis keineswegs.